(von links: Maßbachs Bürgermeister Matthias Klement, Landrat Thomas Bold, Dr. Horst Golze, Dr. Diethard Dittmar)
(von links: August Fichtner (Patient), Hans-Jürgen Bühner und Regina Franke (Landratsamt Bad Kissingen))
Großer Aufwand, dankbare Bürgerinnen und Bürger
Nicht mobile Menschen wurden im Markt Maßbach erstmals vor Ort geimpft
Normalerweise ist die Praxis von Dr. Horst Golze in Maßbach um die Mittagszeit herum geschlossen. Heute ist es anders: Vor der Tür stehen und sitzen, natürlich im vorgeschriebenen Corona-Abstand, etwa ein halbes Dutzend Seniorinnen und Senioren. Drinnen an der Anmeldung füllt August Fichtner für sich und seine Frau Ingrid, beide 84 Jahre alt, ein Formular aus. „Für uns ist das heute schon ein besonderer Tag“, sagt Fichtner und spricht allen Wartenden aus der Seele: Sie bekommen gleich die erste von zwei Schutzimpfungen gegen Covid-19.
Damit startet der Landkreis Bad Kissingen mit den dezentralen Impfungen für nicht oder nur wenig mobile Bürger*innen. „Wir haben lange an einem Konzept gefeilt“, sagt Landrat Thomas Bold. „Umso mehr freuen wir uns, dass wir jetzt einen Weg gefunden haben, wie wir die Menschen impfen können, die nur sehr beschwerlich oder gar nicht ins Impfzentrum nach Bad Kissingen kommen können.“
Insgesamt werden an diesem Tag 48 Seniorinnen und Senioren aus Maßbach, Rannungen, Thundorf, Poppenlauer und Theinfeld geimpft – 30 in der Praxis und 18 anschließend direkt zu Hause durch das mobile Impfteam. Dabei wird Dr. Golze von Arzthelferinnen und von seinem Vorgänger Dr. Diethard Dittmar unterstützt. „Der Aufwand für diese Impfungen ist auf jeden Fall enorm“, so Dr. Dittmar. „Zum einen müssen wir schauen, wie wir die Geimpften zur Nachbeobachtung in der Praxis verteilen. Zum anderen muss alles dokumentiert werden, dass bedeutet viel Bürokratie.“ Deshalb sind zwei Mitarbeiterinnen und ein Mitarbeiter des Landratsamts vor Ort, die – ausgerüstet mit Laptops, Scanner und Drucker – die administrativen Aufgaben erledigen.
Bereits im Vorfeld dieses Termins musste eine Menge koordiniert werden: Zunächst haben Mitarbeiter*innen des Landratsamts über die ambulanten Pflegedienste, Tagespflegeeinrichtungen und Gemeinden abgefragt, welche Bürger*innen das zentrale Impfzentrum nicht erreichen können – zum Beispiel, weil sie bettlägerig sind oder die Fahrt nach Bad Kissingen zu beschwerlich wäre. „Parallel dazu haben wir Bürgermeister bzw. die Ortssprecher jeden Einzelnen über 80 Jahre persönlich kontaktiert“, erzählt Maßbachs Bürgermeister Matthias Klement. „Einigen haben wir auch bei der Registrierung geholfen, das haben die Leute sehr gut angenommen.“ Schließlich wurden die Impftermine vereinbart.
Und wie geht es weiter mit den dezentralen Impfungen für immobile Menschen? „Nach dem Tag setzen wir uns mit den Verantwortlichen zusammen und tauschen Erfahrungen aus“, so Landrat Bold. „Was ist gut gelaufen, wo hat es gehakt, an welchen Stellen lässt sich etwas optimieren? Das diskutieren wir und darauf bauen wir dann auf.“ Nächste Woche sind weitere dezentrale Impfungen geplant im Markt Bad Bocket, Motten und Bad Brückenau.
Dass sich der Aufwand lohnt, lässt sich auch an den Gesichtern der Geimpften ablesen. „Ich bin froh, dass das nun so geklappt hat“, sagt August Fichtner. „Und vor allem auch so schnell. Das hätte ich nicht gedacht, und deshalb bin ich sehr dankbar.“